Abenteuer European Master Games in Nizza

taekwondoAls ein sportliches Highlight gelten die alle vier Jahre stattfindenden European Master Games.

 

 

In diesem Jahr wurden sie in Nizza (Frankreich) ausgetragen, 29 Sportarten und über 6500 Teilnehmer. Wie bereits 2011 in Lignano (Italien) ging Michael Bußmann vom PSV Eichstätt auch bei den diesjährigen European Master Games an den Start. Die Ausschreibung auf der emg-nice Homepage gab es schon ein Jahr und Michael Bußmann meldete sich dafür bereits im März diesen Jahres an. Da sich die Veranstaltung von 30.09.2015 - 11.10.2015 erstreckt, hatte er schon vor dem Anmelden nachgefragt, an welchem Tag die Taekwondo-Veranstaltung denn genau stattfinden würde. Der Veranstalter nannte per Email Samstag den 03.10.2015. Mit dem daraufhin gebuchten Flug von Freitagmorgen bis Sonntagmorgen nahm das Schicksal seinen Lauf. Am Freitag dem 02.10.2015 war es dann soweit, um 06:50 Uhr Abflug von München nach Nizza.

Gutes Wetter in Deutschland, Regenergüsse in Nizza! Kaum aus dem Flugzeug ausgestiegen, waren Michael und Angelika Bußmann schon völlig durchnässt. Schnell ging es mit dem Bus zur Registratur und danach weiter ins Hotel, so war der Plan. Nahe am Strand befand sich ein kleines Zeltdorf aus knapp 40 Zelten, in dem die Anmeldungen stattfanden. Bis zu 2500 Sportler täglich wurden hier an den ersten drei Tagen durchgeschleust. Die Registratur lief ohne Probleme, das böse Erwachen kam erst, als der Zeitplan ersichtlich war. Die Veranstalter hatten den Taekwondo Technikwettbewerb kurzerhand von Samstag auf den Sonntag verlegt! Nach langer Diskussion stand fest, eine Teilnahme war unmöglich und man müsste wohl unverrichteter Dinge am Sonntagmorgen wieder zurückfliegen. Dies war natürlich sehr ärgerlich. Mit nicht so guter Stimmung ging es dann immer noch bei strömenden Regen ins Hotel. Die Zimmer dort waren noch nicht frei, zumal das Hotel ebenfalls mit den Wassermassen kämpfte, es waren bereits die obersten Stockwerke überflutet und somit unbewohnbar.

Die Touristen, die mit Busveranstaltern angekarrt wurden und ebenfalls auf ihre Zimmer warteten, verursachten einen regelrechten Kollaps an der Rezeption. Viele Reisende mussten auf andere Hotels in der Nähe ausweichen. Völlig durchnässt und erschöpft warteten wir drei Stunden auf das Zimmer. Der Regen verschärfte sich extrem in dieser Nacht. Samstagmorgen, mäßiges Wetter, jedoch erst mal fast kein Regen mehr. Es folgte ein Ausflug in die Stadt und zum Hafen, im Anschluss wurde noch das Fort du Mont Alban erklommen. Fantastische Aussicht von dort oben, im wahrsten Sinne des Wortes „über den Dächern von Nizza“. Das ganze rundete der Besuch bei den Beachvolleyballern und Triathleten ab, die am Strand ihre Wettkämpfe bestritten. Gegen 16:00 Uhr wurde das Wetter schlagartig wieder schlechter, die Outdoor-Veranstaltungen mussten eingestellt werden, Wassermassen ergossen sich in nicht verstellbaren Mengen. Im Laufschritt zurück zum Hotel, natürlich wieder völlig durchnässt. Der Regen hörte nicht auf, verstärkte sich zum Abend hin nochmal deutlich  und es hagelte sogar.

Ok, der Abend war gelaufen, Rückflug am Sonntagmorgen um 06:40 Uhr, also schon mal packen und ein wenig schlafen. Um 04:00 Uhr ging es dann los, zurück in die Heimat. Als erstes kam das bestellte Taxi nicht, Hotelrezeption ratlos, der erste Anflug von Stress. Schwierigkeiten wegen des nächtlichen Unwetters. Endlich nach 40 Minuten ein Taxi, Abfahrt zum Flughafen. Dann die Ernüchterung im Flughafen, überall Feldbetten und abgesagte Flüge, nach einem kurzen abchecken war klar: der Flug nach Hause war auch gestrichen. Nun anstellen bei der Information, eineinhalb Stunden, dann die Ernüchterung: alle Flüge überbucht, überall Wartelisten. Erster Versuch: der Flug um 08:40 Uhr. Hoffen, Bangen, letztlich keine Chance - Flug war voll, nichts ging mehr. Wieder zurück zur Information. Es war mittlerweile 09:30 Uhr. Angebot der Fluggesellschaft: einen sicheren Rückflug um 19:10 Uhr oder auf weitere Wartelisten. Es sollte vielleicht doch so sein, dass die Teilnahme an den European Master Games möglich sein sollte.

 

 

Ein Anruf bei der Organisation, Beginn der Wettkämpfe erst um 11:00 Uhr, das müsste doch noch kurzfristig zu schaffen sein. Erster Versuch zur Halle zu kommen, die Fahrt mit einem Linienbus. Was Michael und Angelika bis dato nicht wussten, fast alle Busse waren aufgrund des Unwetters ausgefallen. Gut, wieder zurück zum Flughafen, dann halt ein Taxi nehmen und zur Halle. Langsam wurde es wieder zeitlich recht knapp. Erstes Taxi wollte nicht fahren, das zweite nicht, das dritte auch nicht. Die Halle ist zu nah, es lohne sich nicht zu fahren, wir sollten doch die fünf Kilometer zu Fuß gehen, meinten die Taxifahrer! Mittlerweile 10:20 Uhr, das kann ja wohl nicht wahr sein, jetzt wäre man bis 19:10 Uhr da und kommt nicht zur Halle. Erst nach viel Zureden erbarmte sich ein Taxifahrer, ebenfalls Taekwondo-Sportler und französischer Meister wie sich herausstellte, also schnell in sein Taxi und ab zur Halle.

Ernüchterung auch hier, trotz diesem Mega-Event schlechte Matten, technischer internationaler Standard nicht vorhanden, sehr schlecht geschulte Kampfrichter, die auch nur aus der Region Côte d'Azur stammten. Letzteres trug dann auch zu katastrophalen Fehlentscheidungen bei. So gut wie alle Klassen gingen an die französischen Sportler, so auch die Klasse von Michael Bußmann. Seine Klasse war dann gegen 12:30 Uhr dran, gut besetzt, jedoch fast die Hälfte der Sportler aus Frankreich. Das Ende vom Lied war immerhin ein zweiter Platz, knapp im Finale gegen den Lokalmatador verloren. Glück im Unglück, es hätte ja noch schlechter kommen können. Die wenigsten Deutschen kamen in die Medaillenränge bei dieser Veranstaltung. Zwar großes Unverständnis bei den Zuschauern und Sportlern - aber half alles nichts, die Entscheidung war endgültig. Letzte Hürde war dann nochmal die Rückfahrt zum Flughafen, da ja alle Busse ausgefallen waren. Zum Glück erbarmte sich ein französischer Sportler und fuhr die deutschen Sportler zu guter Letzt zum Flughafen. Das richtige Ausmaß des Unwetters und der Schäden an der Côte d'Azur wurde uns erst am Montagmorgen durch diverse Presseberichte bewusst.

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